Tony Kushners zweiteiliges, 1993 uraufgeführtes Theaterstück „Engel in Amerika – Schwule Variationen über gesellschaftliche Themen“ war auch auf deutschsprachigen Theatern sehr erfolgreich. Monumental und spektakulär wie das Bühnenwerk ist auch die Verfilmung von Mike Nichols als TV-Dreiteiler mit einer äußerst prominenten Besetzung (u. a. Emma Thompson, Mary-Louise Parker, Meryl Streep und Al Pacino) ausgefallen.
Kushners Personal – Juden, Christen und Mormonen, Schwarze und Weiße, Schwule und Heterosexuelle, Konservative und Liberale – ist bewusst multikulturell angelegt und ebenso geschickt miteinander verknüpft, wie seine in- und übereinander geblendeten Handlungsstränge. “Angels in America“ blickt zurück in die 1980er Jahre, als Homosexualität in den USA auch in den Metropolen noch ein Tabu und Aids weitgehend unerforscht war.
Louis will seinen Lebensgefährten Prior verlassen, weil er mit dessen Aids-Erkrankung nicht fertig wird. Im Krankenhaus beginnt der einsame, verzweifelte Prior eine merkwürdige Stimme zu hören, die ihm die Ankunft eines Engels ankündigt. Auch um die Ehe des Mormonenpaares Pitt steht es nicht zum Besten. Harper leidet an Depressionen, weil ihr Mann Joe, ein Regierungsbeamter, heimlich schwulen Sex in Parks hat. Joe kämpft mit seiner Homosexualität und seinen religiösen Bedenken – und schafft dennoch sein Coming-out. Er sperrt sich, in die politische Machenschaften des versteckt schwul lebenden, rechtskonservativen Anwalts und Lobbyisten Roy Cohn hineinziehen zu lassen.
USA 2003. Regie Mike Nichols. Darsteller: Melissa Wilder, Emma Thompson, Meryl Streep, Al Pacino, Jeffrey Wright, Marie Louise Parker, Patrick Wilson. 337 min. (Warner Home Video). VoD: Amazon Prime, MUBI.