Martin Reichert
Wie hat die Bundesregierung auf die Aidskrise reagiert? Welche Kämpfe und Auseinandersetzungen waren in der Gesellschaft, in der Politik, aber selbst auch in den Familien und innerhalb der am meisten betroffenen Communities zu überstehen?
Der Berliner Journalist Martin Reichert (1973-2023), hat sich mit seinem Buch „Die Kapsel“ der Aufgabe gestellt, die Geschichte der Aidskrise in der Bundesrepublik von den ersten Krankheitsfällen, dem Aufbau von Selbst- und Aidshilfen bis zur Prä-Expositionsprophylaxe zu erzählen. Den Fokus legt er dabei ganz bewusst auf die Auswirkungen auf homosexuelle Männer.
Für sein Buch hat er u.a. auch beim bundesweiten Positiventreffen im Waldschlösschen sowie bei den Positiven Begegnungen 2016 in Hamburg recherchiert und schildert die dort eingefangenen Eindrücke, Erlebnisse und Lebensgeschichten in eigenen Kapiteln.
Anhand zahlreicher Begegnungen mit Aktivisten und Zeitzeug:innen, darunter sind die ehemalige Gesundheitsministerin Rita Süssmuth und der Sexualwissenschaftler Martin Dannecker, erzählt der Journalist Martin Reichert die Geschichte von Aids in der Bundesrepublik. „Martin Reicherts ‚Die Kapsel‘ macht dabei vor allem eines deutlich: Die bis heute nicht stattfindende gesellschaftliche Aufarbeitung der Aidskrise in Deutschland ist eine verpasste Chance.“, schreibt Dirk Ludigs in seiner Besprechung auf magazin.hiv.
Martin Reichert: „Die Kapsel. Aids in der Bundesrepublik“, 271 Seiten, Suhrkamp Verlag 2018.
(Eine broschierte Sonderausgabe ist bei der Bundeszentrale für politische Bildung erschienen.)
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