Bereits 1987 wurde versucht „Longtime Companion“ zunächst als Fernsehfilm zu produzieren, doch für das Thema Homosexuelle und Aids war kein Geld aufzutreiben. Selbst Independent-Verleiher weigerten sich in das Projekt einzusteigen. Ebenso schwierig war es namhafte Schauspieler zu verpflichten. Mit der nichtkommerziellen New Yorker Filmgesellschaft „American Playhouse konnte die Produktion dann doch noch realisiert werden.
„Longtime Companion“ (alternativer Filmtitel bei der deutschen Fernsehausstrahlung „Freundschaft fürs Leben“) erzählt, bisweilen etwas didaktisch und betulich, publikumswirksam Humor und Emotionalität dosierend, in neun Kapiteln von acht New Yorker Mittelklasse-Schwulen in den 80er Jahren. Sie sind weiß, wohlhabend, erfolgreich. 1981 verbringen sie den Sommer in David Strandhaus auf Fire Island. Dort lesen sie zum ersten Mal in der New York Times von der eigenartigen Krebserkrankung bei Homosexuellen, die später als Aids bezeichnet wird. Im Laufe des Films wandelt sich die lebenslustige, hedonistische Clique in eine unfreiwillige Therapiegemeinschaft, die ihre Zeit immer häufiger an Krankenbetten verbringt. Er zeigt die Hysterie, Panik und Ohnmacht. Zunächst stirbt Paul, dann den Drehbuchautor Sean (Lamos). Bis zuletzt schreibt er beharrlich seine belanglosen Drehbücher für eine Soap-Opera und versucht seine Krankheit geheim zu halten. David (Davison) ist sein „longtime companion“, sein langjähriger Gefährte. Mit diesem Ausdruck mogeln sich amerikanische Zeitschriften in Nachrufen um das Wort „lover herum“. David unterstützt Sean soweit dies möglich ist. Quälend lange die Sterbeszene, in der David mit sachlicher Unerbittlichkeit seinem Geliebten auch hier Beistand leistet: „Lass los. Lass Dich fallen.“
„Longtime Companion“ wurde vielfach der Vorwurf gemacht, die Krankheit und ihre Folgen ausschließlich am Beispiel gerade von privilegierten Yuppies aufzuzeigen. Produzent Lindsay Law entgegnete der Kritik, dass in Hollywood das normale, langweilige Schwulenpaar bis dahin nicht existiert habe. Schwule waren Opfer, schrille Tunten oder perverse Mörder. Der Erfolg an der (amerikanischen) Kinokasse lieferte den Beweis, dass „endlich das Klischee gerochen“ sei und „man über Schwule keine erfolgreichen Filme machen kann.“ Dass damit sogar ein Oscar zu gewinnen ist, bewies einige Jahre später Jonathan Demme mit „Philadelphia“.
USA 1989. Regie Norman René. Darsteller: Stephen Caffrey, Patrick Cassidy, Brian Cousins, Bruce Davison, John Dossett, Mark Lamos, Dermot Mulroney. 96 min. (DVD: MGM Home Entertainment)
„Das Drehbuch handelt von unserer Lebenskultur. Ich habe versucht, die Wahrheit zu sagen und nicht einen Propagandafilm zu machen. Ich wollte niemanden belehren. Ich wollte wie ein Zeuge berichten, was ich erlebt habe. Diese acht imaginären Leute, um die sich die Geschichte dreht, ähneln Leute, die jeder kennt.“
Drehbuchautor Craig Lucas