Mit dem bislang europaweit einmaligen Modellprojekt Aids-Archiv hat sich die Humboldt-Universität Berlin den Aufbau einer Sammlung zur Kulturgeschichte von HIV/Aids zum Ziel gesetzt. Zu diesem Zweck ergänzt sie die Bestände im Haeberle-Hirschfeld-Archiv zur Aids-Politik durch eine komplementäre Auswahl von Vor- und Nachlässen. Ziel ist der schrittweise Aufbau eines exemplarischen Sammlungsbestandes, um ihn für die künftige Forschung zu sichern. In Anbetracht großer Lücken zu diesem Thema in den Archiven, Bibliotheken und Sammlungen stellt die Sicherung von Beständen zur kulturpolitischen Geschichte von HIV/Aids und deren Erforschung eine zentrale Aufgabe dar. Bei der Erweiterung geht es um die Sicherung jener Spuren, die das Leben mit HIV und Aids nicht nur bei homosexuellen Männern in den vergangenen Jahrzehnten hinterlassen hat. Zu diesem Zweck ist es wichtig, die entstandenen neuen Formen der Selbstorganisation, des Empowerment und der politischen Intervention in ihrer Vielfalt zu dokumentieren. Im Mittelpunkt stehen private und institutionelle Materialien, anhand derer sich die persönlichen und gesellschaftlichen Auseinandersetzungen mit HIV/Aids exemplarisch darstellen lassen.
Die Forschungsstelle arbeitet zur Umsetzung dieses Vorhabens mit Corinna Gekeler und Axel Schock vom Arbeitskreis Aids-Geschichte ins Museum zusammen. Das Projekt wird von der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld finanziell gefördert.