Der Filmtitel ist ein Wortspiel und ist einerseits als „Null Geduld“ zu verstehen, die HIV-Erkrankte und Aids-Erkrankte haben angesichts der vagen Heilungsaussichten und eines drohenden Todes. Der Titel ist aber auch als „Patient Null“ zu lesen. Gemeint ist damit jener schwule franko-kanadische Flugbegleiter, der als erster den HI-Virus in die USA gebracht und durch seine zahlreichen Sexkontakte verbreitet haben soll. In John Greysons Musical ist er nun zum Filmhelden avanciert. Als für andere unsichtbarer Geist wandelt Zero durch die Gegenwart, besucht frühere Lover und trifft bei seinen Zeitreisen auch auf den viktorianischen Anthropologen Sir Richard Francis Burton und einen prüden Sexualwissenschaftler, der sich mit der Geschichte der Aids-Epidemie und der homosexuellen Subkultur befassen muss. Die abstruse Handlung von Greysons Revue wird zusammengehalten durch schräge Tanz- und Shownummern. Mit eingängiger Musik und trotz geringen Budgets originellen Bild- und rückt Greyson den Aids-Mythen und insbesondere den Fragen nach Schuldzuweisung und fehlgerichteter medizinischer Forschung ohne Scham und Mitleid zu Leibe.
Kanada 1993. Regie John Greyson. Darsteller: John Robinson, Dianne Heatherington, Richardo Keens-Douglas, Maria Lukofsky, Michael Callen, Charlotte Boisjoli. 100 min. (DVD:pro-fun Media)